Was den Selbstwert prägt und welche Kriterien dafür zuträglich sind
Selbst -Wert, Selbst- Bewusstsein, sind Eigenschaften, die tief aus unserem Unterbewusstsein kommen und für die Einstellung und das Denken zu mir und über mich
selbst stehen. Dieses Denken wird vor allem in den ersten Lebensjahren durch unsere Eltern und unsere Bezugspersonen geprägt. Werde ich in meiner Persönlichkeit gestärkt, als Individuum
wahrgenommen, hat man Vertrauen in mich und mein Können, so hat das immense, positive Auswirkungen auf meinen Selbstwert, auf mein Selbstbewusstsein.
Werde ich allerdings ängstlich erzogen, man traut mir nichts zu, gibt mir das Gefühl alles falsch zu machen oder gar dumm zu sein- wird sich dies negativ in meinem
späteren Leben auswirken. Ich kann mit einem solchen Hintergrund kein gesundes und stabiles Selbstbewusstsein entwickeln, oder aufbauen, und dies wird sich in meinem Leben immer wieder
zeigen.
Wer und wie wir im Erwachsenenleben sind ist in hohem Masse der Kindheit und den im unterbewussten gespeicherten Mustern zu verdanken.
Die gute Nachricht: Man kann sich um 180 Grad drehen, und muss nicht Opfer seiner Kindheitsprägungen bleiben. Voraussetzung Wille, Bewusstsein und Zeit positive
Veränderungen herbeizuführen.
Der amerikanische Psychotherapeut Nathaniel Branden hat sich jahrzehntelang mit dem Thema Selbstwert auseinandergesetzt und sechs Kriterien definiert, die das
Selbstwertgefühl ausmachen:
1. Bewusst leben: das heißt, das Leben und seine gestalterischen Möglichkeiten
bewusst wahrzunehmen und es nicht einfach nur „laufenzulassen“
2. Selbstannahme: sich selbst mit all seinen Stärken und Schwächen annehmen
und wertschätzen
3. Eigenverantwortlich leben: nicht als Opfer (der Umstände, unserer Eltern,
unserer Vorgesetzten …) durchs Leben zu gehen, sondern sein Leben in die Hand zu nehmen und zu gestalten
4. Selbstbehauptung: Sich nicht alles gefallen lassen, sondern aufstehen und
anderen die Grenzen ihres Handelns aufzeigen.
5. Zielgerichtet leben: Ohne Ziele kennt man den Weg nicht. Zielgerichtet zu
leben heißt, sich klar zu werden über das, was man im Leben gerne erreichen würde und das, was dem Leben Sinn verleiht
6. Persönliche Integrität: Das ist Treue zu sich selbst. Man verbiegt sich nicht,
sondern lebt die eigenen Werte, Überzeugungen, Vorstellungen
Neben dem Selbstwertgefühl spielt aber auch unsere momentane körperliche und seelische Verfassung in Bezug auf unsere Kränkbarkeit, unsere Stabilität eine Rolle.
Wenn Du krank oder sehr gestresst bist, werden negative Aussagen anderer stärker treffen, als wenn es Dir gut geht. Nicht zuletzt darum ist es gerade in anstrengenden Zeiten so wichtig, die
eigenen Bedürfnisse im Auge zu behalten und für ein gutes Gleichgewicht von Arbeit und Freizeit zu sorgen. Übrigens gehen wir dann auch sehr viel gelassener mit den echten oder vermeintlichen
Fehlern anderer Menschen um, sind also nicht nur weniger verletzbar, sondern unsererseits auch weniger verletzend.